Die Schiffe Der Kleopatra by John Maddox Roberts

Die Schiffe Der Kleopatra by John Maddox Roberts

Autor:John Maddox Roberts
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 3442441188
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 1999-12-31T23:00:00+00:00


VIII. Kapitel

Bis zum Nachmittag hatten die Vorbereitungen für Silvanus' Bestattung die Stadt mit voller Wucht ergriffen. Die Haussklaven hatten sich auf der Plaza zwischen der Villa des Gouverneurs und dem Poseidon-Tempel verteilt und klagten mit einer Inbrunst, die selbst eine anrückende Armee in Angst und Schrecken versetzt hätte. Gabinius hatte das Ganze mit militärischer Gründlichkeit organisiert. Zimmerleute hämmerten, was das Zeug hielt, um Tribünen für die Lokalprominenz zu errichten, Männer sperrten mit Seilen einen Block für die gemeinen Zuschauer ab, Frauen trugen Berge von Blumen heran, und in der Mitte der freien Fläche wurde aus teuren wohlriechenden Hölzern ein Scheiterhaufen errichtet.

Meines Erachtens war es durchaus klug von Gabinius, ein derartiges Spektakel daraus zu machen. Denn während der Feierlichkeiten würde es gewiß niemand wagen, einen Aufruhr anzuzetteln, wie rebellisch die Stimmung auch sein mochte. Jeder mag eine gute Beerdigung. Trotzdem waren Gabinius' hartgesottene Veteranen überall präsent. Sogar auf dem Dach des Tempels entdeckte ich einige von ihnen. Vorsicht ist der Weisheit Mutter, ich vernahm nicht das leiseste antirömische Grummeln, und ich bin schon in genug frisch eroberten Städten gewesen, um ein geschärftes Ohr dafür zu haben.

Mit dem Eindruck, daß alles gut vorankam, ging ich zum Markt, der so geschäftig wirkte wie eh und je. Überall hörte ich Gespräche über Silvanus' Ableben, doch die Stimmung war nicht feindselig, und niemand warf mir böse Blicke zu.

Ich ging an den Ständen der Seidenhändler, Glas-Vertreter, Besteck-Höker, Bronzeschmiede und dergleichen vorbei und ließ mich von meiner Nase in die Sektion führen, die Duftölen, Gewürzen, Medikamenten und natürlich Weihrauch vorbehalten war.

Der größte dieser Stände gehörte einem fetten Griechen der die Athletik-Begeisterung seiner Landsleute offensichtlich nicht teilte.

»Wie kann ich dir helfen, Senator?« sprach er mich unaufgefordert an und stellte sich auch gleich vor: »Ich bin Demades und verkaufe Weihrauch jeder Art und in allen Mengen. Eine Prise zum Verbrennen auf deinem Hausaltar oder den Jahresbedarf eines großen römischen Tempels. Ich habe Weihrauchzeder aus dem Libanon, eine feine Kardamom-Mischung aus Indien, Tannengummiharz aus Iberien, Balsamstrauch aus Judäa und sogar ein überaus seltenes und stark ölhaltiges Weihrauch aus dem Holz des Sandelbaums, der auf einer Insel noch östlich von Indien wächst. Von einer anderen Insel habe ich das unvergleichliche Benzoe, das man ebensogut zum Einbalsamieren wie zum Verbrennen vor den Göttern verwenden kann. Ich habe ein Weihrauch aus äthiopischer Myrrhe, das für seine Heilkräfte berühmt ist. Was also wünschst du?«

»Ich interessiere mich einfach für Weihrauch«, erwiderte ich vage.

»Ah, Weihrauch«, seufzte er verzückt. »Der kostbarste aller Düfte und den Göttern am wohlgefälligsten. Wieviel brauchst du?«

»Eigentlich will ich etwas über seine Geschichte erfahren, wo es geerntet wird, wie es von seinem Ursprungsland an Orte wie - nun ja, wie zum Beispiel diesen hier gelangt.«

»Bist du ein Gelehrter?« fragte der Händler leicht verwirrt.

»Gewissermaßen. Auf jeden Fall ungemein neugierig. Und wann immer mich das Bedürfnis packt, etwas über ein Thema zu erfahren, gehe ich gleich zu dem Mann, der anerkanntermaßen am meisten darüber weiß. Und als ich nach Weihrauch fragte, hat man mir erklärt, Demades wäre genau der Mann, den ich sprechen müßte.« Schmeicheleien kosten nichts und zeitigen oft erstaunliche Ergebnisse.



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